Güterverkehr der Zukunft

Öffentlicher Verkehr

Güterverkehr auf der Schiene stärken

In der Vernehmlassung zur künftigen Ausgestaltung des Schienengüterverkehrs ergaben die meisten Stellungnahmen, dass dem Güterverkehr mit der Bahn eine Perspektive gegeben werden soll. So sieht es auch transfair – mit entsprechenden Analysen und Forderungen.

Bruno Zeller

Der Binnen-, Import- und Exportverkehr auf der Schiene ist für die Versorgung des Landes in allen Regionen wichtig. Er gewährleistet verlässliche Transporte als Einzelwagenladungsverkehr (EWLV), Ganzzugverkehr und kombinierter Verkehr. Dabei überzeugt der nachhaltige Beitrag zum Klima. transfair setzt sich im Folgenden mit dem aktuellen politischen Prozess auseinander, in dem es darum geht, dem Güterverkehr die Mittel zur Automatisierung und Modernisierung des Netzwerksystems zu gewähren. Zentral ist auch die Umsetzung der Transformation bei der SBB, weil sie  für die Mitarbeitenden relevant ist.

Politischer Prozess

Der Bund hat die richtigen Themen aufgenommen. Die koordinierte Migration zur automatischen Zusammenführung und Trennung von Lokomotiven und Wagen (digitale automatische Kupplung, kurz DAK) hat das Potenzial, den Anteil der Schiene am Güterverkehr zu erhöhen. Die vorgesehene Finanzierung durch den Bund ist dabei unerlässlich, da die Unternehmen die Investitionen nicht selbst tragen können.

  • Automatisierung erfordert kontinuierliche Aus- und Weiterbildung des Personals. Dies muss bei den finanziellen Mitteln eingeplant werden.
  • Zusätzlich zur DAK sind Elemente wie die Umrüstung auf automatische Bremsprobe oder Sensorik zu berücksichtigen. Weder der derzeit geplante Zeithorizont noch der Investitionsbeitrag sind für die Migration zur DAK ausreichend. Dies bedeutet, dass der Nachschuss schon heute vorgesehen werden muss. Der Personalverband schlägt folgende Lösungen vor: Verlängerung auf maximal zwölf Jahre und Verdoppelung des einmaligen Beitrags auf 360 Millionen Franken. Damit steigen die Chancen, dass die Transformation umfassend gelingt.
  • Die Förderung des EWLV und des Netzwerkangebotes benötigt mehr Zeit und Budget. Daher sollte bereits heute mit maximal zwölf Jahren und drei finanziellen Tranchen à je 300 Millionen Franken gerechnet werden. Innerhalb von nur vier Jahren kann der EWLV kaum selbsttragend werden.
  • Die Politik soll darauf verzichten, die Eigenwirtschaftlichkeit des EWLV im Gütertransportgesetz explizit zu fordern. Denn diese ist auch nach einer langen Investitions- und Transformationsphase nicht gesichert. Stattdessen soll der Bund den EWLV unbefristet abgelten können.
  • Die Rückerstattung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) soll als Anreiz für die Strassentransporteure beibehalten werden. Der geplante Umschlagsund Verladebeitrag kann zur Stärkung der Anlagen dienen.
  • Es bedarf eines gesetzlich moderaten Verlagerungsziels zugunsten des Schienengüterverkehrs. Denkbar ist das Szenario, dass der Binnen-, Import- und Exportgüterverkehr auf der Schiene proportional zum Gesamtgüterverkehr wächst.

Je nach Fortschritt der parlamentarischen Beratung startet die Transformationsfinanzierung 2025 oder 2026. transfair bleibt politisch dran.

Umsetzung bei SBB Cargo

Mit dem Programm «G-enesis» geht die SBB die Transformation an. Sie plant bereits erste Produktionsanpassungen aufgrund der konjunkturellen Entwicklung und Effizienzsteigerungen. Für transfair ist zentral, dass der Umbau im Einklang mit dem politischen Prozess erfolgt. In dieser Phase des Wandels muss das aktuelle Handwerk gesichert werden. Gleichzeitig ist es wichtig, die Mitarbeitenden gut zu führen, um sie auf die Veränderungen vorzubereiten. Der Personalverband ist gegen einen zu raschen Um- oder gar Abbau des Netzwerks, auch um Kundinnen und Kunden von Cargo bei der Stange zu halten oder neue zu gewinnen. Die Transformation braucht Geduld und nicht schnellstmögliche Eigenwirtschaftlichkeit. transfair verfolgt die nächsten Schritte sehr genau.