Die Swisscom spart Lehrstellen ein

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Die Swisscom spart Lehrstellen ein

Im August begann für viele Jugendliche ein neuer Lebensabschnitt: die Lehre. Auch bei der Swisscom. Doch die Anzahl Lehrstellen beim führenden Schweizer ICT-Unternehmen hat deutlich abgenommen: von 960 im Jahr 2018 auf 856 im Jahr 2023. transfair ist besorgt.

Marika Schaeren
Zwei Lehrnende an Laptops mit Ausbildner

Als führendes ICT-Unternehmen in Mehrheitsbesitz des Bundes kommt der Swisscom eine besondere gesellschaftliche Verantwortung zu. Mit knapp 20 000 Mitarbeitenden ist die Swisscom zudem eine der grössten ICT-Arbeitgeberinnen der Schweiz. Damit hat die Personalpolitik des Unternehmens nicht nur Auswirkungen auf den ICT-Sektor, sondern auch auf die gesamte Schweizer Volkswirtschaft.

Ein zentraler Pfeiler dieser Personalpolitik ist eigentlich die berufliche Grundbildung. Das schweizerische duale Bildungssystem gilt als weltweit einzigartig und ist ein wichtiges Element zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Schweiz. Rund zwei Drittel aller Jugendlichen entschliessen sich jährlich, den dualen Bildungsweg einzuschlagen.

ICT-Sektor kämpft mit Fachkräftemangel

Doch die Swisscom hat ihre Ausbildungsplätze reduziert. Die Geschäftsberichte der letzten sechs Jahre zeigen: Die Anzahl Lehrstellen ist um satte zehn Prozent gesunken. Von den 960 Lehrstellen im Jahr 2018 sind 2023 nur noch 856 geblieben.

Auch wenn die Swisscom eine der grossen ICT-Ausbildungsstätten der Schweiz bleibt, bereitet diese negative Entwicklung Sorge. transfair findet: Mit der Reduktion von Lehrstellen wird die Swisscom ihrer besonderen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verantwortung nicht mehr gerecht. Stattdessen spart das Unternehmen im Rahmen seines anhaltenden Sparprogramms nun auch bei den Lernenden. Um den Fachkräftemangel im ICT-Sektor zu bekämpfen, braucht es neben einer soliden beruflichen Grundbildung insbesondere mehr und nicht weniger Ausbildungsplätze bei der Swisscom. Gemäss ICT-Journal fehlen der Schweiz bereits 2030 knapp 40 000 Informatiker und Informatikerinnen.

transfair macht sich für mehr Lehrstellen stark

Anfang August kritisierte transfair den Lehrstellenabbau bei der Swisscom in einer Medienmitteilung. Diverse Medien berichteten. Auf Anfrage der Journalistinnen und Journalisten begründete die Swisscom den Lehrstellenrückgang mit den sich laufend verändernden Bedürfnissen nach Anstellung von Fachkräften und spezifischen Berufsbildern.

transfair wird sich im Rahmen seiner Sozialpartnerschaft mit aller Kraft für den Erhalt und Ausbau der Lehrstellen bei der Swisscom einsetzen. Zusätzlich plant der Personalverband mithilfe seiner Präsidentin und Nationalrätin Greta Gysin, in der kommenden Herbstsession politisch aktiv zu werden.

„„Als bundesnaher Betrieb hat die Swisscom eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Mit der Reduktion von Lehrstellen wird sie dieser Verantwortung nicht mehr gerecht

Marika Schären