Der Kongress 2023 im Zeichen der Inflation
Am 26. Mai 2023 trafen sich über 100 Mitglieder von transfair in Bern zum Kongress des Personalverbands. Es wurden wichtige Themen diskutiert; wie beispielsweise der Erhalt der Kaufkraft oder wie es gelingt, das positive Mitgliederwachstum weiter beizubehalten. Zudem haben die Teilnehmenden fünf Resolutionen – eine für transfair und vier für die Branchen – verabschiedet. Auch Bundesrat Albert Rösti hatte einen Gastauftritt.
Greta Gysin, Präsidentin von transfair, begrüsste alle Mitglieder von transfair herzlich. Sie blickt kurz auf ein herausforderndes Jahr zurück. Es hat politisch einiges bereitgehalten, sozialpartnerschaftlich viele Aufgaben gestellt und gesamtwirtschaftlich seine Spuren hinterlassen. Und es war auch das Jahr des Hinschieds von Thomas Ammann, dem ehemaligen Co-Präsidenten von transfair, dessen Tod noch immer eine Lücke hinterlässt. Jedoch blickt sie positiv in die Zukunft: «Es stehen wichtige Themen an, die vor allem die Sozialversicherung betreffen. transfair setzt alles daran, dass es faire Lösungen geben wird.»
Die Kaufkraft erhalten
In seinem Referat ging der Preisüberwacher Stefan Meierhans darauf ein, wie es überhaupt zur Inflation kommen kann und warum es so wichtig ist, sie möglichst zu brechen. Nach dem spannenden Input verabschieden denn auch die Delegierten des Kongresses die übergeordnete Resolution von transfair. Sie widmet sich ebenfalls dem Thema «Kaufkraft erhalten»: Trotz den guten und grundsätzlich zufriedenstellenden Lohnresultaten konnte nicht überall die Kaufkraft erhalten werden; nicht alle Arbeitgeber oder Arbeitgeberinnen haben den vollen Teuerungsausgleich auf die Löhne gewährt. Das soll sich nächstes Jahr ändern: transfair fordert den restlosen und vollständigen Ausgleich der Teuerung für 2023, sowie eine Nachfinanzierung der Restteuerung für 2022.
Vielfältige Branchenresolutionen
Wie unterschiedliche Handlungsfelder und Brennpunkte die Branchen von transfair haben, zeigt die Mischung der Themen der Branchenresolutionen.
Der ICT-Fachkräftemangel spitzt sich zu
Auch wenn der transfair talk 2022 gute Diskussionen zuvor brachte, muss das Thema «Fachkräftemangel im ICT-Bereich» von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ernster genommen werden. Sozialpartnerschaftlich unterstützt transfair, wo es nur geht. Jedoch sind auch die Unternehmen gefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen und beispielsweise Fachkräfte mit attraktiven Anstellungsbedingungen, klaren Visionen und einem positiven und vertrauensvollen Unternehmensklima zu halten.
Keine Liberalisierung des internationalen Schienenpersonenverkehrs
Die Verhandlungen mit der EU bezüglich der Bilateralen III – transfair hatte im magazin N°1 von 2023 darüber berichtet – beinhalten auch gewisse Forderungen, dass die Schienen in der Schweiz für den internationalen Personenverkehr geöffnet werden sollen. transfair ist gegen diese Liberalisierung, weil sie etliche Gefahren mit sich bringt: der Druck auf das Personal, auf die Löhne und auf die Anstellungsbedingungen nähme zu; die Pünktlichkeit der Züge, die Qualität der Dienstleistung und allen voran die Sicherheit für das Personal könnten sich verschlechtern. transfair fordert von Bundesrat und Parlament, gegenüber der EU das bewährte Kooperationsmodell abzusichern und damit das qualitativ hochstehende öV-System in der Schweiz zu schützen.
Flexibles Arbeiten ja, Stress nein!
In der heutigen Arbeitswelt zwischen Digitalisierung, Schnelllebigkeit und demographischem Wandel steigt der Druck auf die Angestellten zusehends. Es ist immer mehr Flexibilität gefragt und auch Fingerspitzengefühl. Doch nicht überall entspricht die Sozialkompetenz der vorgesetzten Person den notwendigen Anforderungen. Auch wenn es in vielen Bereichen des Konzerns Post und ihrer Tochterunternehmungen gut läuft, gibt es immer noch zu viele Abteilungen und Firmen im Logistiksektor, in denen die Arbeitsabläufe nicht reibungslos funktionieren und der Stress für die Mitarbeitenden zunimmt. Vor diesem Hintergrund fordert transfair, dass der Faktor Stress von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik viel ernster als bislang genommen wird und auch die Post alles dafür unternimmt, um die verschiedenen Stressfaktoren zu minimieren.
Schon wieder wird beim Bundespersonal gespart
Die Rechnung des Bundes schloss für 2022 mit einem Minus von sagenhaften 4,3 Milliarden Franken ab: die Corona-Pandemie lässt grüssen. Jedoch gibt es auch ein strukturelles Defizit, das nun – mit dem gleichzeitigen Abbau der Corona-Schulden – getilgt werden soll. Wieder einmal wird rigoros gespart: Das Personal muss Federn lassen, denn der Bundesrat kürzt alle Sach- und Personalkredite um 2 Prozent. Jedes Departement und jedes Amt muss selbst evaluieren, wie es den Sparauftrag umsetzt. transfair fordert klare und einheitliche Regeln für alle und, dass Augenmass gewahrt werden soll.
Grussbotschaft vom Bundesrat
Gerne hätte transfair ihn physisch vor Ort gehabt. Doch aufgrund der dichtgedrängten Agenda konnte der Bundesrat und Verkehr- und Kommunikationsminister, Albert Rösti, nur digital dabei sein und grüsste den Kongress von transfair mit einer Videobotschaft.
Jahresbericht, Erfolgsrechnung und Co.
Wie zu jedem Kongress und zu jeder Delegiertenversammlung gehört auch der statutarische Teil dazu. Die Delegierten genehmigen das profil – den Jahresbericht 2022 – einstimmig und sagen Ja zur Erfolgsrechnung sowie der Bilanz per 31. Dezember 2022. Ebenfalls ein Ja gibt es zum Budget 2023 und zur 5-Jahresplanung.
Frisch gewählt
Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) ist eines der wichtigsten Organe von transfair. Sie prüft jedes Jahr mit Adleraugen die Jahresrechnung und Bilanz von transfair. Markus Mathys wird erneut für vier Jahre in die GPK gewählt. Neu gewählt wurde Daniel Egger: Der Business Analyst kennt sich mit Kennzahlen bestens aus und ist eine wertvolle Ergänzung für die GPK. Wertvoll ist ebenfalls Martin von Gunten. Er ist seit 2012 Mitglied von transfair und seit 2019 Mitglied des Vorstandes von transfair. Er stellt sich erneut zur Verfügung und wird mit grossem Applaus einstimmig bestätigt.