Das Swisscom-Personal erhält einen modernisierten GAV
Die Verhandlungen zum neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für das Swisscom-Personal sind abgeschlossen. Er gilt ab 1. Januar 2024 und hält einige Verbesserungen bereit. So gibt es beispielsweise neu einen Elternurlaub, mehr Ferien und auch die flexiblen Arbeitszeitmodelle werden gestärkt. transfair ist stolz auf das neue Vertragswerk und zeigt sich zufrieden. Der Personalverband konnte einige Forderungen seiner Mitglieder umsetzen.
Da hat das Verhandlungsteam von transfair unter der Leitung des ehemaligen Branchenleiters, Robert Métrailler, ganze Arbeit geleistet: Schon früh hat transfair mit den Vorbereitungen zu den Neuverhandlungen begonnen und bereits am Branchenkongress 2021 die ersten Grundsteine gelegt. Im Mai 2022 haben die Sozialpartner damit begonnen, den neuen GAV zu verhandeln. Das Ziel war klar: zeitgemässe und attraktive Anstellungsbedingungen für die rund 10'000 Swisscom-Mitarbeitenden, die nach GAV angestellt sind, zu erhalten. transfair ist äusserst zufrieden mit dem Resultat und zeigt sich stolz, dass der Personalverband auch diverse Forderungen seiner Mitglieder umsetzen konnte.
Mehr Ferien für alle
Auch wenn die Mitglieder von transfair eine höhere Forderung hatten, freut sich transfair über die positive Entwicklung der Ferientage. So profitieren – ohne Ausnahme – alle Mitarbeitenden von mehr Ferien. Die Erhöhung ist abhängig vom Alter, beträgt jedoch mindestens einen Tag mehr Ferien.
Familien stärken
Im Herbst 2020 hat die Schweiz ja gesagt zu zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Transfair war beim Abstimmungskampf an vorderster Front dabei und legte auch nach dem Ja seinen Fokus darauf, die bereits bestehenden Regelungen in den GAV zu verbessern. Mit dem neuen GAV Swisscom werden die Familien weiter gestärkt. Grosszügige Urlaube bei Mutterschaft und Vaterschaft, sowie Adoption sind vorgesehen. Auch bei gleichgeschlechtlichen Paaren ist Swisscom bezgl. Urlauben eine Vorreiterin. Neu ist ebenfalls, dass – wenn beide Elternteile bei Swisscom arbeiten – der Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub zusammengezählt und dann flexibel aufgeteilt zwischen Mutter und Vater bezogen werden können.
Eine Verbesserung konnte transfair – auf Wunsch seiner Mitglieder – auch bei den Betreuungsurlauben erreichen. Falls vorhin Eltern, (Ehe-)Partner oder Kinder krank wurden, hatte das Personal 2 Tage Urlaub zur Verfügung. Neu sind es maximal 10 Tage pro Kalenderjahr, bei 3 Tagen pro Ereignis. Zudem ist es auch möglich, Tage für die Betreuung von Angehörigen «dazuzukaufen».
Mehr Lohn und Zulagen
Die letztjährige Inflation war mit 2,8 Prozent ausserordentlich hoch. Diesem Umstand hat Swisscom Rechnung getragen und erhöht den Mindestlohn von 52'000 CHF auf 54'600 CHF. Das entspricht einer Erhöhung von 5 Prozent. Hier konnte transfair also einen wesentlichen Unterscheid erreichen.
Finanziell spürbar wird auch die höhere Ausbildungszulage sein. Hier konnte transfair einen Anstieg von 250 CHF auf 290 CHF pro Monat verhandeln. Dies entspricht einer monatlichen Erhöhung der Ausbildungszulagen von 40 CHF sprich 16 Prozent.
Stärkung der flexiblen Arbeitsmodelle
Den Start in das Familienleben, oder wenn ein weiterer Zuwachs die Familie vergrössert, konnte transfair bereits erleichtern. Mit den Verbesserungen und der Förderung von flexiblen Arbeitsmodellen sowie Teilzeitarbeit ist nun ein weiterer wichtiger Schritt getan, damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie vereinfacht wird. Zudem werden die Gespräche zur Arbeitszeitgestaltung in den nächsten Monaten weitergeführt - inklusive der Umsetzung möglicher Pilotprojekte.
Auch für Mitarbeitende, deren berufliche Laufbahn sich dem Ende neigt, gibt es neue Möglichkeiten: Ab 2024 bis Ende 2026 ist es für Mitarbeitende ab 60 Jahren möglich, in ein so genanntes Altersteilzeitmodell einzusteigen und den Beschäftigungsgrad mit oder ohne Teilpensionierung zu reduzieren. Swisscom finanziert dabei einen Teil der finanziellen Auswirkungen der Reduktion.
Klare Homeoffice-Regeln
An seiner Medienkonferenz vom 11. Mai 2023 hatte transfair auf die Stressfaktoren im Service Public aufmerksam gemacht. Dazu gehört auch das Homeoffice. Das Verhandlungsteam und die Mitglieder von transfair hatten klare Regelungen gefordert, damit das Privat- und Berufsleben besser getrennt werden und somit das Homeoffice nicht zum Stressfaktor wird. transfair konnte erreichen, dass nun klar im GAV definiert wird, wie mit Homeoffice umgegangen wird.
Die Resultate im Überblick
Das Fazit von transfair
transfair ist stolz darauf, ein ausgeglichenes Gesamtpaket zu präsentieren, das in vielen Bereichen Verbesserungen mit sich bringt. Dem Personalverband war wichtig, dass das gesamte Personal von Swisscom von den Verbesserungen profitieren kann. Besonders mit der Erhöhung der Ferientage konnte der Personalverband für alle einen Unterschied machen. Erfreut ist transfair zudem darüber, dass viele Forderungen und Wünsche der Mitglieder nun konkret im neuen Gesamtarbeitsvertrag festgehalten wurden.
Themen, die noch nicht abgedeckt sind, wie beispielsweise die weitere Flexibilisierung oder gar Reduzierung der wöchentlichen Sollarbeitszeit, wird transfair auf dem «Schirm behalten» und deren Implementation in den nächsten Verhandlungen einbringen.
So geht es weiter
Am 8. Mai 2023 haben die Sozialpartner den GAV unterzeichnet. Nun wird das Dokument übersetzt und allen Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt. Die neuen Anstellungsbedingungen treten am 1. Januar 2024 in Kraft und gelten bis zum 31. Dezember 2026. Sofern keine der GAV-Parteien bis zum 30. Juni 2026 schriftlich Verhandlungen über eine Erneuerung verlangt, verlängert sich dieser GAV automatisch um ein Jahr bis 31. Dezember 2027.