Zukunft der postalischen Grundversorgung – transfair und Travail.Suisse sind kritisch

Post/Logistik

Zukunft der postalischen Grund­ver­sor­gung – transfair und Tra­vail.Suisse sind kritisch

Am 24. Februar 2022 hat eine Expertenkommission ihre Einschätzung zum Grundversorgungsauftrag der Post publiziert. Im Zentrum der kritischen Stellungnahme von transfair und seinem Dachverband Travail.Suisse stehen die Aufrechterhaltung des exzellenten Service Public und der attraktiven Arbeitsbedingungen für das Post-Personal.

Kerstin Büchel

Der gesellschaftliche und digitale Wandel und die sich verändernden Kundenbedürfnisse machen sich bei der Auftragslage der Post bemerkbar. Die Diskussion über die Zukunft des Postgesetzes begrüssen transfair und Travail.Suisse grundsätzlich. Positiv sind beispielsweise die Vorschläge zur Stärkung der Cyber-Sicherheit, zur digitalen postalischen Grundinfrastruktur oder zum allgemeinen Anrecht auf ein Konto als grundlegende Zahlungsverkehrsfunktion. Bei der Grundversorgung und bei den Arbeitsbedingungen ist jedoch Vorsicht geboten! Alle Vorschläge müssen sorgfältig geprüft werden, zumal einige nicht miteinander vereinbar sind.

Den Service Public nicht unnötig schwächen

Der Service Public ist das Rückgrat der Schweiz. Die Leistungen erbringt die Post auf einem qualitativ hochstehenden Niveau. Für transfair und Travail.Suisse ist klar, dass der flächendeckende Zugang zu postalischer Grundleistung in diesem Ausmass weiterhin in allen Regionen der Schweiz und für sämtliche Bevölkerungsgruppen gewährleistet sein muss. Denis Torche, Leiter Service Public bei Travail.Suisse, äussert sich kritisch zu den Vorschlägen der Kommission: «transfair und Travail.Suisse stellen in Frage, ob die postalische Grundversorgung so noch gewährleistet ist. Der Vorschlag einer nur noch dreimal wöchentlichen B-Post Zustellung, torpediert den Service Public und bedeutet faktisch einen Abbau.» Zudem: in einzelnen Regionen sind die Brief- und Paketzustellung bereits zusammengeführt. Der Vorschlag, Briefe nur noch dreimal pro Woche zuzustellen , Pakete aber sechsmal pro Woche zu verteilen, ist in solchen Regionen widersprüchlich.

Arbeitnehmende und Arbeitsbedingungen schützen

Die Post ist – dank guten Anstellungsbedingungen – eine der grössten und beliebtesten Arbeitgeberinnen der Schweiz. Diese finanzielle Gesundheit darf jedoch nicht auf Kosten des Personals gehen. Besorgniserregend sind mögliche Verschlechterungen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen und auf die Arbeitsplatzsicherheit.

Deshalb verwerfen transfair und Travail.Suisse beispielsweise, dass die Zustellung von Zeitungen und Zeitschriften abgeschafft werden soll. Diesen Schritt gilt es zu verhindern, denn mit dem Wegfall dieser Arbeit wären die Geringverdienenden die Leidtragenden. René Fürst, Branchenleiter Post/Logistik bei transfair: «Für die Frühzustellerinnen und Frühzusteller wäre dieser Schritt verheerend. Sie leben bereits jetzt unter schwierigen Bedingungen und brauchen oftmals mehrere Jobs, um über die Runden zu kommen.»

Weitere Informationen

Denis Torche, Leiter Service Public, Travail.Suisse, 079 846 35 19

René Fürst, Branchenleiter Post/Logistik, transfair, 079 551 55 51