Wie lange hast du für Swisscom gearbeitet? Und in welchen Funktionen?
In diesem Oktober waren es genau 35 Jahre. Eine lange Zeit, in der ich einiges erlebt habe – sehr viele positive Momente, aber auch das Gegenteil. Als ich bei der Fernmeldedirektion Thun begonnen habe, dachte ich nicht, dass ich einmal in dieser Firma in Pension gehen werde. Über die Jahre war ich als Elektroingenieur, Sektorleiter und Business Analyst tätig.
Was hat sich in den 35 Jahren am meisten verändert?
Neben dem verstärkten Kostendruck, dem rasanten Technologiewandel und den erhöhten Risiken insbesondere die Anzahl und die Geschwindigkeit der Veränderungen. Sich in kurzen Abständen wieder sortieren, neu finden und der aktuellen Rolle anpassen, das braucht Zeit. Dies wird sehr häufig unterschätzt – und es wird schon nach kurzer Zeit wieder verändert und somit die Kontinuität gehemmt.
Wo liegen deiner Meinung nach die aktuellen Herausforderungen bei Swisscom?
In der freien Marktwirtschaft und bei Swisscom sind die Finanzen die treibende Kraft. Das kann in sich Widersprüche auslösen. Zum Beispiel «Betriebskosten vs. Personalkosten vs. Preisdruck auf die Produkte und Services». Von diesen Beispielen gibt es einige, und sie werden meiner Ansicht nach nicht immer souverän gemeistert. Das sollte sich ändern. Zudem brauchen die aktuellen Veränderungsprozesse der Zusammenarbeitsform hin zum agilen Setup mehr Zeit als gedacht, weil sie eine Kulturveränderung mit sich bringen. Es ist bekannt, dass solche Veränderungen nicht einfach befohlen werden können, sondern gelebt werden müssen.
Was sind deine Pläne nach der Pensionierung?
Nicht mehr «müssen»! Ich möchte meine Rolle als dreifacher Grossvater wahrnehmen und meine sozialen Kontakte pflegen. Daneben sind noch meine Hobbys: Mich der Liebe zur Aviatik widmen und mein wissenschaftliches Wissen zur Klimatologie und Meteorologie vertiefen.
Gibt es etwas, dass du aus deinem Arbeitsalltag vermissen wirst?
Das kann ich wohl erst nach einiger Zeit beantworten. Ganz spontan würde ich sagen: den persönlichen Austausch mit den vielen Arbeitskolleginnen und -kollegen.
Als langjähriges transfair Mitglied: Was hat sich hier am stärksten verändert?
Die Professionalisierung und die Präsenz der Aktivitäten haben deutlich an Intensität gewonnen. Sehr vieles geschieht im Hintergrund, was die Mitglieder nicht immer direkt wahrnehmen. Eine kontinuierliche und vertrauensbasierte Interaktion zwischen transfair und Swisscom hat sich als Erfolgsschlüssel erwiesen.
Was hat dich all die Jahre motiviert, dich gewerkschaftlich zu engagieren?
Für mich gibt es ein Credo: «Man muss Menschen mögen.» Darin spiegeln sich sehr viele Aspekte wie Gerechtigkeit, Wertschätzung, Fairness oder Sozialkompetenz. Das sind alles Punkte, die mich immer begleitet und motiviert haben.