Kürzung der Staatsausgaben erfolgreich abgewehrt
Sitzung FK-N 8.8.22: MM. Finanzkommission besorgt über Verdüsterung der finanzpolitischen Aussichten
In den Finanzplanjahren 2024-2026 rechnet der Bundesrat mit strukturellen Finanzierungsdefiziten (Bereinigungsbedarf) von 1,1 Milliarden, 3 Milliarden und 3,1 Milliarden Franken. Die Mehrheit der Kommission ist der Ansicht, dass ohne drastische Korrekturen, Steuererhöhungen und/oder Ausgabenverzichtsplanungen unumgänglich seien. Hinzu kommt, dass angesichts des hohen Verlustes der Schweizerischen Nationalbank im ersten Halbjahr für 2023 möglicherweise keine Ausschüttungen an Bund und Kantone möglich sein werden. Die Budgetberatung für 2023 in den eidgenössischen Räten findet in der Wintersession 2022 statt. transfair wird die Situation ernsthaft im Auge behalten und sich entschieden gegen allfällige Kürzungen beim Bundespersonal wehren. Das Bundespersonal hat unter anderem wesentlich dazu beigetragen, dass die Schweiz die Gesundheitskrise rund um Covid-19 im Vergleich mit anderen Ländern so gut überstanden hat.
In der Herbstsession 2022 waren gleich zwei Geschäfte hängig, die eine Kürzung der Staatsausgaben zum Ziel hatten. transfair freut sich, dass diese erfolgreich abgewendet werden konnten. Das erste - 20.4624. Pos. de Courten. Umfassende Überprüfung der Staatsaufgaben - beauftragte den Bundesrat, dem Parlament einen Bericht zur umfassenden Prüfung aller eidgenössischen Staatsaufgaben vorzulegen, um alle Aufgaben und Ausgaben des Bundes kritisch auf ihre Notwendigkeit und Angemessenheit zu prüfen. Das Ziel war eine Senkung der eidgenössischen Staatsquote um mind. 5 Prozent. transfair kritisierte das Postulat: Bereits seit 2020 wird gemäss Bundesgesetz zu administrativen Entlastungen eine Aufgabenüberprüfung vorgenommen und die Bundesausgaben wachsen im Gleichschritt mit der Wirtschaft. transfair freut sich daher über den Entscheid des Nationalrats, das Postulat abzulehnen.
Die 20.4625. Mo. De Courten. Reduktion der stark gebundenen Ausgaben im Bundeshaushalt. beauftragte den Bundesrat, dem Parlament die Revision der gesetzlichen Grundlagen zu unterbreiten, damit die stark gebundenen Ausgaben bis zum Voranschlag für das Jahr 2025 bei maximal 60 Prozent des Bundeshaushaltes stabilisiert würden. transfair positionierte sich klar gegen die Motion. Der Anteil stark gebundener Ausgaben kann grösstenteils durch neu gebundene Ausgaben, die vom Bundesrat und Parlament in den letzten Jahren beschlossen wurden, erklärt werden. Aufgrund weiterer Zuweisungen werden die stark gebundenen Ausgaben weiter steigen (z.B. AHV-Zusatzfinanzierung). transfair freut sich, dass die Motion vom Nationalrat abgelehnt wurde.