Branchenversammlung öffentliche Verwaltung 2024: den Herausforderungen trotzen

Öffentliche Verwaltung

Bran­chen­ver­samm­lung öffentliche Verwaltung 2024: den He­raus­for­de­run­gen trotzen

Die erste der beiden Branchenversammlungen dieses Jahres fand am 13. März 2024 virtuell statt. Branchenleiter Matthias Humbel und Branchenpräsident Oswald Tresch führten durchs Programm und lieferten wichtige Informationen rund um das Geschehen in der Branche.

Lea Lüthy

Die Präsidentin von transfair und Nationalrätin, Greta Gysin, richtete herzliche Begrüssungsworte an die Anwesenden, bevor ein Blick auf die aktuellen Mitgliederzahlen des Personalverbandes geworfen wurde.

Die finanzielle Lage der Bundesverwaltung

Die Lage bleibt angespannt: Auch 2024 ist Defizit von 2.6 Milliarden Franken budgetiert und der Bereinigungsbedarf in den nächsten Jahren bleibt hoch. Darum sind für die Periode 2025-2027 Querschnittskürzungen von jährlich 1.4 % auf Sach- und Personalkrediten vorgesehen. Dazu kommt die Aufgaben- und Subventionsprüfung im Umfang von ca. 3-4 Milliarden Franken.

Ein positives Zeichen gesetzt: Absichtserklärung Bundespersonal

Jeweils für eine Legislatur unterzeichnen die Finanzministerin und Personalverbände diese Erklärung, um gemeinsame Ziel der Personalpolitik sowie Sozialpartnerschaft (SoPa) festzulegen.

Absichtserklärung mit Bundesrätin Keller-Sutter unterzeichnet

So geht es weiter mit den Lohnverhandlungen und Teuerungsausgleich PUBLICA

Die erste Verhandlungsrunde mit Karin Keller Sutter hat am 13. Februar 2024 stattgefunden. Die Personalverbände fordern eine Lohnerhöhung von 4 Prozent als Verhandlungsbasis aufgrund der noch ausstehenden Teuerungsausgleich der Vorjahre  und der aktuellen Teuerungsprognose von 1.9 %. Die Finanzministerin anerkennt zwar, dass die Teuerung ausgeglichen werden sollte, eingestellt sind jedoch nur 1%. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 3. Juni statt.

Die nicht ausgeglichene Teuerung ist auch bei der Pensionskasse PUBLICA ein Problem, aber die finanzielle Situation lässt weiterhin keine Massnahmen zu. transfair bleibt am Ball.

(Meist) positive Tendenzen bei der Personalumfrage

Die Resultate sind gesamthaft gut und (einigermassen) stabil, die Arbeitszufriedenheit und Commitment bleiben auf hohen Niveau, sind aber im Vergleich zu 2020 gesunken. Verbesserungsbedarf erkennt das Personal u. a. bei Arbeitsabläufen und Entscheidprozessen, Wissenstransfer und oberster Leitung.

Bei einigen Ämtern gab es jedoch deutlich negativere Resultate: EDA, NDB, BAZG, Agroscope, BWL, BWO, ZIVI und ISCeco zeigen deutlichen Handlungsbedarf. Laut Bundesratsauftrag müssen nun Massnahmen getroffen werden.

Zielwerte Personalmanagement: Die Verbände nehmen Stellung

Die Personalverbände haben Stellung genommen zu den Zielwerten für die Personalentwicklung für die laufende Legislatur und fordern einen höheren Frauenanteil generell und im Kader sowie mehr Stellen für Menschen mit Behinderung.

News aus BAZG, BAFU und Berufsmilitär

Pascal Lüthi hat die Arbeit als neuer Direktor des BAZG aufgenommen und erste Sozialpartnertreffen haben bereits stattgefunden. transfair ist in mehreren Arbeitsgruppen präsent: Bei der Überprüfung der neuen Funktion «Fachspezialist Zoll und Grenzsicherheit», bei Vereinbarkeit und Gesundheitsschutz und bei den Dienstwohnungen.

Im BAFU schreitet die Organisationsentwicklung voran und tritt früher als geplant Mitte 2024 in Kraft. Die Struktur wird moderat angepasst, die Mitarbeitenden sind nur wenig davon betroffen.

Die Anpassung V Mil Pers befindet sich in der Konsultationsphase mit dem Ziel das Statut «Berufsmilitär» zu stärken. Fokuspunkte sind Höchstarbeitszeit, Dienstfahrzeuge und Pensionsregelungen.

Präsidentin Greta Gysin begrüsst die Teilnehmenden der Branchenversammlung
Präsidentin Greta Gysin begrüsst die Teilnehmenden der Branchenversammlung

Kühler Wind aus dem ETH-Bereich

Die Verbände fordern: Die SoPa mit dem ETH-Rat soll mehr gelebt werden. Mit einem Schreiben haben die Verbände mehr Verbindlichkeit und Respekt verlangt. Zudem soll das Spitzentreffen dabei direkt mit dem Austausch zur Überprüfung der Struktur des ETH-Bereichs verknüpft werden.

Das ETH-Budget soll aufgrund von Reserven von 1,4 Milliarden einmalig um 100 Millionen gekürzt werden. Der ETH-Bereich sieht Projekte in Gefahr und auch transfair beurteilt weitere Kürzungen äusserst kritisch.

Der ETH-Bereich soll neu strukturiert werden, wofür mehrere Optionen in Frage kommen. Es steht zur Debatte, inwiefern die Rechtspersönlichkeiten der Institutionen bestehen bleiben, und ob die Führung einer oder mehreren Direktorien obliegen soll. Auch ein neues Institut für digitale Themen soll möglicherweise geschaffen werden. Ein Richtungsentscheid soll 2024 gefällt und eine konkrete Option dem Bundesrat zur Umsetzung vorgeschlagen werden.

Save the date – 2. Branchenversammlung 2024

Die 2. Branchenversammlung findet am 17. Oktober 2024 in Mendrisio statt. Die offizielle Einladung folgt mit dem magazin Nr. 3 im September. Das Branchenteam freut sich über deine Teilnahme.