Black Friday: Post-CEO Cirillo spielt Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden herunter

Post/Logistik

Black Friday: Post-CEO Cirillo spielt Ar­beits­be­las­tung der Mi­tar­bei­ten­den herunter

Letzte Woche hat die Coopzeitung ein Interview mit Post-CEO Roberto Cirillo publiziert. Darin behauptet der Post-Chef, die Arbeitsbelastung seiner Mitarbeitenden sei in den letzten Jahren gesunken. Das ist eine Pauschalisierung und entspricht für gewisse Post-Bereiche schlicht nicht der Wahrheit – speziell nicht vor Weihnachten!

Kerstin Büchel
Paketbote stellt Sendungen auch bei hohem Schnee zu

Rund 2,5 Millionen Menschen lesen im Schnitt die deutsche Ausgabe der Coopzeitung. Und sie alle haben letzte Woche im Interview mit Post-CEO Roberto Cirillo gelesen, dass die Arbeitsbelastung der Post-Angestellten gesunken sei. Doch stimmt das? Zumindest für die Mitarbeitenden im Bereich Sortierung/Zustellung ist das Gegenteil wahr.

Übermässige Arbeitslast im Bereich Sortierung/Zustellung

Vor allem in der Paketsortierung und -zustellung kämpfen die Mitarbeitenden seit Jahren mit der zunehmenden Arbeitslast. transfair sind Fälle bekannt, in denen 10- oder mehr Stunden-Arbeitstage die Regel sind – und zwar in einem Ausmass, dass Mitarbeitende krank werden und Ausfälle zunehmen. Kommt hinzu: Fällt jemand im Team kurzfristig aus, bedeutet diese eine weitere Mehrbelastung für die einsatzfähigen Mitarbeitenden. Ein Teufelskreis.

Stress pur von Black Friday bis Weihnachten

Jetzt in der Vorweihnachtszeit ist die Belastung besonders hoch. Es ist zu erwarten, dass die Paketmengen zwischen Black Friday und Weihnachten erneut Spitzenwerte erreichen und täglich bis zu 1 Million Pakete und 13 Millionen Briefe und Werbesendungen verarbeitet werden müssen. Die Sendungsflut fordert dem Personal in der Sortierung und Zustellung alles ab. Ohne extralange Schichten und 6-Tage-Woche ist die Arbeit nicht zu bewältigen.

Ein Kraftakt, der beim Personal Spuren hinterlässt. Greta Gysin, Nationalrätin und transfair-Präsidentin, spricht Klartext: «Die Vorweihnachtszeit ist jedes Jahr ein Ausnahmezustand für das Personal. Die Mitarbeitenden in der Sortierung und Zustellung leisten bereits das ganze Jahr über enorm viel – doch in diesen Wochen gehen sie oft über ihre Belastungsgrenzen hinaus. Krankheiten und Absenzen sind die Folge. Es kann nicht sein, dass die GAV-Bestimmungen Jahr für Jahr ausgehöhlt werden.»

 

transfair fordert: 42-Stunden-Woche für alle Post-Mitarbeitenden

Doch die GAV-Bestimmungen werden eben nicht nur zu Weihnachten übergangen. In einem E-Mail-Appell an den Post-Chef hat transfair deshalb gefordert, dass die 42-Stunden-Woche endlich auch in der Paketzustellung und -sortierung umgesetzt wird. Diese ist im GAV Post CH verankert.

 

Kontakt

Präsidentin und Nationalrätin

Greta Gysin

Branchenleiterin Post/Logistik & Mitglied der Geschäftsleitung

Kerstin Büchel