Zu viel Lohn beim Bund? Von wegen!

Öffentliche Verwaltung

Zu viel Lohn beim Bund? Von wegen!

Eine PwC-Studie widerlegt das oft vorgebrachte Vorurteil, die Löhne in der Bundesverwaltung seien gegenüber der Privatwirtschaft viel zu hoch. Der Vergleich mit verschiedenen Unternehmen zeigt: Die Löhne bewegen sich auf vergleichbarer Höhe. Für transfair ist klar: Das ewige Bundespersonal-Bashing muss nun ein Ende haben!

Matthias Humbel
Illustration: Mann mit Megafon

In Kürze

  • Die Löhne der Bundesverwaltung bewegen sich auf ähnlicher Höhe wie bei vergleichbaren Arbeitgebenden im öffentlichen, halböffentlichen und privaten Sektor.
  • Im oberen Kaderbereich liegt die Bundesverwaltung sogar deutlich unter dem Benchmark.
  • Auf tieferen Hierarchiestufen sind die Löhne auf gleichem Niveau wie im Benchmark.
  • Nur vereinzelte Funktionen liegen über dem Median der Vergleichsgruppe – aber noch immer innerhalb der Bandbreite des Benchmarks. Aufgrund der finanziellen Situation will der Bundesrat trotzdem beim Personal kürzen. transfair wird sich dagegen wehren.

Seit Jahren kämpft transfair gegen Vorurteile gegenüber dem Bundespersonal an. In zahlreichen Gesprächen und Schreiben an Politikerinnen und Journalisten hat der Personalverband falsche Behauptungen kritisiert und widerlegt. Nun bestätigt eine Studie von PwC die Position von transfair: Die Anstellungsbedingungen in der Bundesverwaltung sind nicht schlecht, sie sind aber auch nicht unbedingt besser als bei vergleichbaren Arbeitgebenden. Damit ist nicht zuletzt die unsägliche Studie des IWP Luzern widerlegt, die auf fragwürdige Art und Weise massive Lohnunterschiede herbeirechnen wollte.

Die PwC-Studie wurde vom Eidgenössischen Personalamt (EPA) in Auftrag gegeben. Das Parlament hatte über zwei Postulate (Po. 23.3070 von Philippe Nantermod und Po. 23.3087 von Philippe Bauer) einen Vergleich der Anstellungsbedigungen zwischen dem öffentlichen und dem privaten Arbeitsmarkt gefordert. Heute nun hat der Bundesrat die Studie veröffentlicht.

Löhne bewegen sich auf vergleichbarem Niveau

Die Studie vergleicht die Löhne und Anstellungsbedingungen der Bundesverwaltung mit denjenigen von 22 öffentlichen, halböffentlichen und privaten Unternehmen. Und zwar nicht mit irgendwelchen Unternehmen, sondern mit solchen, die von der Grösse, Struktur und Komplexität her mit der Bundesverwaltung vergleichbar sind – dem relevanten Benchmark also. Verglichen werden dabei 25 Funktionen, die so oder ähnlich bei allen in der Studie berücksichtigten Arbeitgebenden vorkommen.

Die Resultate zeigen: Die Löhne in der Bundesverwaltung bewegen sich auf dem Niveau der anderen Unternehmen. In höheren Funktionen liegt der Lohn in der Bundesverwaltung sogar deutlich unter dem Medianlohn in der Vergleichsgruppe. Nur bei einzelnen Funktionen kommt der Lohn in der Bundesverwaltung über den Medianlohn der Vergleichsgruppe zu liegen, weicht aber auch dort nicht stark davon ab und bleibt klar innerhalb der Bandbreite.

Wochenarbeitszeit ist beim Bund höher

Auch der Vergleich der restlichen Anstellungsbedingungen zeigt, dass der Bund korrekte, aber keine überrissenen Anstellungsbedingungen hat. So sind die Wochenarbeitszeiten in der Vergleichsgruppe tiefer als beim Bund, die Ferien und Vaterschafts- und Mutterschaftsurlaube bewegen sich mit wenigen Ausnahmen auf vergleichbarem Niveau. An der oberen Grenze bewegt sich die Bundesverwaltung einzig bei den Arbeitgeber-Sparbeiträgen an die Pensionskasse. Wesentlicher Faktor dürfte hier der Kaderplan der PUBLICA sein – der wiederum auch als Kompensation für die tieferen Löhne im Kaderbereich gesehen werden könnte.

Alles in allem ist damit die oft gehörte Kritik an den Anstellungsbedingungen und Löhnen beim Bund klar widerlegt. Für transfair ist deshalb klar, dass das ewige Bashing des Bundespersonals und die ewigen Vorwürfe zu den Anstellungsbedingungen nun ein Ende haben müssen! Es muss nun für alle klar sein, dass es dafür keine Basis gibt.

Und trotzdem: Es drohen Sparmassnahmen

Gleichzeitig schwebt aber weiterhin das Damoklesschwert der Aufgaben- und Subventionsüberprüfung über der Bundesverwaltung. Vorgeschlagen sind dabei auch Einsparungen von 300 Millionen bei den Eigenmitteln der Verwaltung, davon 180 Millionen beim Personal. Der Bundesrat hat dazu nun entschieden, dass 100 Millionen direkt bei den Löhnen und Anstellungsbedingungen eingespart werden sollen.

Für transfair ist diese Haltung jetzt, da die Resultate der PwC-Studie vorliegen, nicht nachvollziehbar. Diese zeigen deutlich, dass es keine Notwendigkeit für Anpassungen gibt. Es dürfen insbesondere keine Massnahmen getroffen werden, ohne dass eine Kompensation an anderer Stelle erfolgt. transfair erwartet von Bundesrat und EPA, dass die Personalverbände hier vorzeitig einbezogen werden.