SBB Cargo vor folgenreichen Einschnitten
Das neue Gütertransportgesetz (GüTG) setzt die politischen Ziele für den Schweizer Schienengüterverkehr der nächsten Jahre. Befristete Subventionen sollen den Einzelwagenladungsverkehr (EWLV) vom tiefroten Verlustgeschäft zur schwarzen Null führen. Ob im GüTG doch noch ein Verlagerungsziel aufgenommen wird, bleibt offen.
Bei SBB Cargo beginnt ein schmerzhafter Personalabbau. Der Schienengüterverkehr schrumpft aktuell, insbesondere der Transport schwerer Industriegüter. Aufgrund hoher Verluste hat SBB Cargo entschieden, bereits im 2025 Stellen zu streichen – noch bevor 2026 Bundesmittel fliessen. Für das Personal ein harter Schlag: Rund 82 der 2100 Stellen fallen in Produktion und Supportbereichen an verschiedenen Standorten weg. transfair bedauert, dass SBB Cargo schon vor der Transformation abbaut und auch in den kommenden Jahren massiv redimensioniert und Personal abbauen will.
Besonders kritisch sieht transfair, dass dieser Abbau erfolgt, bevor nachhaltige Transformationsschritte umgesetzt werden. Eine langfristige Strategie ist nötig, um Arbeitsplätze zu sichern und eine gewisse Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs zu erreichen. «Ohne politische Unterstützung droht SBB Cargo in eine Abwärtsspirale zu geraten – daher setze ich mich im Parlament für umfassende Mittel ein», betont Gysin.
Bruno Zeller, Branchenleiter öffentlicher Verkehr bei transfair, gibt zu bedenken: «Ein Personalabbau reduziert die Flexibilität in einem sich wandelnden Markt. Gerade wenn dereinst mit Automatisierungsschritten der Betrieb produktiver wird und Kunden einfacher bedient werden können, könnte qualifiziertes Personal fehlen. Das ist riskant!» Zudem geht einmal mehr wertvolles Knowhow verloren, das bei einer Marktbelebung nicht sofort wieder bereit steht. «Kommt dazu, dass statt engerer Zusammenarbeit eine Rückverlagerung auf die Strasse droht. Das kann nicht das Ziel sein», untermauert Zeller. transfair warnt davor, «das Kind mit dem Bad auszuschütten» und fordert für die vom Stellenabbau betroffen Mitarbeitenden maximale Unterstützung innerhalb des Konzerns.