Was war deine Motivation für dein Engagement als Arbeitnehmervertreterin im POB?
Mein Anliegen war es immer, für gute Vorsorgeleistungen zugunsten der Arbeitnehmenden des Bundes einzutreten und gleichzeitig den Fortbestand der Kasse zu sichern.
Wie wichtig ist eine starke Arbeitnehmervertretung in einem Organ wie dem POB?
Manchmal muss man sich gegen Arbeitgebervertreterinnen und -vertreter durchsetzen, die sowohl mit guten Fachkenntnissen als auch mit grosser Entschlossenheit auftreten. Man kann sich schnell unter Druck gesetzt fühlen und bei Meinungsverschiedenheiten kapitulieren. Es braucht Belastbarkeit, man muss der festgelegten Stossrichtung treu bleiben: Wenn in der Arbeitnehmervertretung auch nur eine Person von der gemeinsam definierten Position abweicht und nachgibt, hat man verloren. Und manchmal passiert das leider, das schwächt uns.
Wie habt ihr als Arbeitnehmervertreter und als POB zusammengearbeitet? Wie schwierig war es, gemeinsame Entscheide zu treffen?
Unter den Arbeitnehmervertreterinnen und -vertretern herrscht ein gutes Einvernehmen. Wir koordinieren unseren Standpunkt vor den Sitzungen mit dem POB. Auch innerhalb des POB funktioniert die Zusammenarbeit generell gut. Bei der Festlegung der Zinssätze für das Altersguthaben im laufenden Jahr und der Austrittsleistung im Folgejahr, die eine der grossen Kompetenzen des POB ist, kristallisieren sich aber Differenzen heraus. Wenn die Performance der Börse schlecht ist, wird es schwieriger, hohe Zinssätze zu verteidigen. Man muss gut argumentieren und entschlossen sein. Für die Arbeitgebervertretung, oft die Stimme der «finanziellen Vernunft», ist dies viel einfacher.
Was kannst du deinen Nachfolgern mit auf den Weg geben für ihre Arbeit? Welche Fähigkeiten sind wichtig?
Ich denke nicht, dass es unbedingt Spezialisten der beruflichen Vorsorge braucht. Aber man muss den Mut haben, dumme Fragen zu stellen. Denn die sind eigentlich oft gar nicht so dumm und regen das Gegenüber zum Nachdenken an oder bringen andere Blickwinkel ein. Vor allem aber braucht es Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen, aber auch eine kompromissbereite Persönlichkeit.
Welches waren die grössten Herausforderungen während deiner Tätigkeit? Worauf bist du besonders stolz?
Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass wir Ende letzten Jahres auf einer Verzinsung des Altersguthabens von 1 Prozent beharrt hätten, bin ich doch stolz darauf, dass wir etwas mehr erreicht haben, als die Arbeitnehmervertretung wollte. Es musste eine zweite Sitzung organisiert werden, damit wir zu einer Entscheidung kommen konnten.
Jetzt da du wieder mehr Zeit haben wirst, auf was freust du dich?
Ich freue mich, dass ich die Dinge etwas ruhiger angehen kann. Es war nicht immer einfach, diese Aufgabe mit meinen immer anspruchsvolleren beruflichen Tätigkeiten zu vereinbaren.