Branchenvorsta ETH Zürich
transfair war am 30. August 2023 in Oerlikon zum Sozialpartnertreffen mit der ETH Zürich. In einem offenen Gespräch mit dem Leiter HR-Beratung, Lukas Vonesch, hat der Personalverband unter anderem das Leadership-Programm für Professorinnen und Professoren, die Sparmassnahmen und die Anliegen der Mitglieder der ETH Zürich (ETHZ) thematisiert.
Einzigartiges Leadership-Programm
Professorinnen und Professoren der ETHZ sind immer häufiger zwischen 30 und 35 Jahre jung. Dadurch entstehen neue Herausforderungen, da die die jungen Professorinnen und Professoren oft nicht auf eine jahrelange Erfahrung in Punkto Leadership zurückgreifen können. Die ETHZ hat deshalb eine Leadership & Development-Beratung eingeführt, die neue Professorinnen und Professoren von Beginn an begleitet, um gemeinsam einen Entwicklungsplan festzulegen, regelmässige Selbsteinschätzungen vorzunehmen, passende Leadership-Kurse zu besuchen oder Coachings für Team-Entwicklungen zu beziehen.
Damit wird die ETHZ einem Bedürfnis gerecht, das zwar vielerorts existiert, jedoch nicht überall priorisiert wird. transfair kann den Gebrauch dieser Programme mehr als nur unterstützen. Eine gute und kompetente Führung sorgt nicht nur für mehr Effizienz, sondern auch für ein besseres Arbeitsklima.
Finanzieller Druck an der ETHZ
Ab 2024 droht dem ETH-Bereich eine Kürzung des Bundesbeitrags von zwei Prozent, wovon die ETHZ direkt betroffen ist. Hinzu kommt, dass der ETH-Bereich keine Kompensation für die Teuerung erhält, und das, obwohl die Prognose für die Teuerung 2023 erneut über zwei Prozent liegt. Gemeinsam mit der Budgetkürzung macht das rund 70 Millionen Franken weniger als ursprünglich geplant. Die Schulleitung hat daher vorläufig die folgenden Massnahmen festgelegt:
- 5 Prozent Einsparungen bei den Budgets der Schulleitungsressorts.
- Knapp 3 Prozent Einsparungen bei den Departementen.
Gespart werden soll bei den externen Kosten durch Verschiebungen von Projekten und Investitionen und durch eine zurückhaltende Wiederbesetzung frei werdender Stellen. Es soll aber zu keinen Entlassungen kommen.
transfair freut sich, dass Entlassungen kein Thema sind, betonte aber im Gespräch insbesondere die Gefahr einer Überlastung der Mitarbeitenden durch ausbleibende Wiederbesetzungen.
Weitere Informationen sind bereits angekündigt. transfair wird diese genau mitverfolgen.
Klärung der Mitglieder-Anliegen
transfair konnte am Sozialpartnergespräch diverse Anliegen von Mitgliedern der ETHZ klären.
Finanzielle Beteiligung des Arbeitgebers am Mobiltelefon
Muss das Mobiltelefon an der ETHZ geschäftlich genutzt werden, beteiligt sich die ETHZ je nach Umfang des Nutzens an den Abo- und/oder Gerätekosten. Ist dies nicht der Fall, sollen sich Mitarbeitende erst an die vorgesetzte Person, dann ans HR wenden.
Teuerungsausgleich auf den Zulagen
Seit 1. Januar 2020 werden die Zulagen in Prozent vom Lohn berechnet und an die Teuerung angepasst. Es existieren, abgesehen vom Bereitschaftsdienst, keine Frankenbeträge mehr. Die Entschädigung für den Bereitschaftsdienst wurde per 1. Januar 2023 um 3 Prozent angepasst.
Verschiedene Erfahrungsvergütungen bei PhD-Gehaltsstufen
Die PhD-Gehaltsstufen können aus folgenden Gründen variieren:
Übernehmen Doktorierende weitere Aufgaben, wie bspw. Lehrfunktionen, erhalten sie eine höhere Gehaltsstufe.
- In kompetitiveren Forschungsbereichen werden höhere Gehaltsstufen finanziert, weil sonst keine Doktorierenden gefunden werden.
- transfair findet diese Diskriminierung zwischen den Forschungsbereichen nicht korrekt und hat dies im Gespräch klar zum Ausdruck gebracht.
Generell befinden sich ein Drittel der Doktorierenden im Standardansatz und zwei Drittel über dem Standard-Ansatz. Der Schweizerische Nationalfonds plant die Ansätze auf 2025 nochmals anzupassen. Der Umfang ist noch unklar.
Differenz Gehälter Doktorierende ETHZ und EPFL
Eine Differenz der Gehälter der Doktorierenden der ETHZ und ETH Lausanne (EPFL) besteht bei den Personen im Standard-Ansatz und damit bei einem Drittel der Doktorierenden. Bereits ab der nächsthöheren Stufe, sind die Ansätze der ETHZ besser als jene der EPFL. Die ETHZ hat aber eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich mit dem Problem auseinandersetzt. Die ETHZ will sich vom Standard-Ansatz verabschieden. transfair begrüsst die Entwicklung und verfolgt diese weiter.
Inputs & Fragen?
Hast du weitere Fragen, zu den erwähnten Themen oder möchtest uns deine Inputs dazu liefern? Dann wende dich doch direkt an die Sozialpartnerschaftsverantwortliche!