Medienmitteilung der Interessengemeinschaft (IG) Bundespersonal: Arbeitsbedingungen beim Bund

Öffentliche Verwaltung

Me­dien­mit­tei­lung der In­te­res­sen­ge­mein­schaft (IG) Bun­des­per­so­nal: Ar­beits­be­din­gun­gen beim Bund

Der Bundesrat hat heute die Ergebnisse der von PricewaterhouseCoopers (PwC) durchgeführte Vergleichsstudie «über die Anstellungsbedingungen der Bundesverwaltung, gegenüber dem öffentlichen, halböffentlichen und privaten Sektor» zur Kenntnis genommen. Die IG Bundespersonal begrüsst diese Vergleichsstudie. Endlich liegt ein wirklicher Faktencheck vor, welcher Äpfel mit Äpfeln vergleicht und den tendenziösen und inkorrekten Vergleich des Institutes für Wirtschaft und Politik (IWP) klar relativiert. Jedoch sind die Schlüsse des Bundesrates daraus höchst fragwürdig. Die IG Bundespersonal fordert den Bundesrat auf, die ersten Beschlüsse im Bereich Arbeitsbedingungen des Bundespersonals zurückzuziehen und verlangt eine Kurskorrektur.

Matthias Humbel
Helvetia auf der Bundeshauskuppel

Vergütungen mit Privatwirtschaft vergleichbar

Die PwC-Studie kommt zum Schluss, dass die Gesamtvergütungen der Bundesverwaltung grundsätzlich mit denjenigen der Vergleichsgruppe vergleichbar sind. Die Studie schliesst mit der Bemerkung «Abschliessend sind somit auch die beobachteten Abweichungen der Gesamtvergütungen von einzelnen Funktionen in der Bundesverwaltung im Vergleich zu der Vergleichsgruppe unter Berücksichtigung von sämtlichen im Rahmen dieser Vergleichsstudie analysierten Anstellungsbedingungen grundsätzlich nachvollziehbar». Das Positionspapier des Luzerner Institutes für Wirtschaft und Politik (IWP), das noch diesen Frühling einen Public Pay-Gap von 12-15 % nachweisen wollte, gehört deshalb in den Papierkorb.

Die Arbeitsbedingungen beim Bund sind zwar gut, aber im Vergleich mit anderen Organisationen und Firmen der Privatwirtschaft ausgewogen. Nur einzelne Funktionen werden beim Bund besser entschädigt als in der Vergleichsgruppe. Gemäss der Studie in der Regel aber nicht signifikant höher – im Unterschied etwa zu den höchsten Kaderfunktionen, welche beim Bund deutlich tiefer entlöhnt werden als in der Vergleichsgruppe. Auch bleibt zu berücksichtigen, dass sich der Bund mit einer 41.5-Stunden-Woche bei der Arbeitszeit im oberen Bereich befindet.

Angriffe auf das Bundespersonal: Jegliche Basis entzogen!

Die PwC- Studie zeigt klar auf, dass alle Angriffe auf das Bundespersonal dem politisch motivierten Fahrplan des bürgerlichen geprägten Parlamentes entspricht. Diesen Angriffen, welche in den letzten Monaten immer auf den Positionspapieren des IWP-Institutes fussten, wurden mit der PwC-Vergleichsstudie nun jegliche faktenbasierte Basis entzogen.

Daher ist es vollends unverständlich und entbehrt jeglicher Faktenlage, dass der Bundesrat gerade jetzt beim Personal im Bereich Besoldung und Arbeitsbedingungen bis 2028 100 Millionen einsparen will und in der PwC-Vergleichsstudie einen «gewissen Handlungsspielraum für einen «Beitrag des Bundespersonals» zur Entlastung des Haushalts» sieht.

Bundesrat soll Abbauprogramm zurückziehen

Aufgrund der vorliegenden Datenlage ist dieser Entscheid des Bundesrates nicht nachvollziehbar und schlicht nicht zu begründen. Damit würde er nicht nur eine Schwächung der Arbeitsbedingungen beim Bundespersonal, sondern allgemein die Schwächung einer gut funktionierenden Bundesverwaltung herbeiführen und weiter auch die Konkurrenzfähigkeit der Bundesverwaltung auf dem Arbeitsmarkt schmälern.

Die IG Bundespersonal fordert den Bundesrat daher auf, den nicht nachvollziehbaren Bundesratsentscheid, bei Besoldung und Arbeitsbedingungen 100 Millionen Franken zu sparen, zurückzuziehen. Ein Abbauprogramm, das vorsieht, insgesamt 300 Millionen Franken im Eigenbereich zu sparen, bedroht tausende Arbeitsplätze in der Bundesverwaltung. Es kann nicht ohne Konsultation der Betroffenen verordnet werden. Daher fordert die IG Bundespersonal den Bundesrat auf, das eidgenössische Personalamt (EPA) zu beauftragen, eine solche Konsultation zu organisieren und dem Personal die Möglichkeit zu geben, alternative Sparmöglichkeiten dem Bundesrat und dem EPA zu unterbreiten.

Auskünfte

  • Barbara Gysi, Nationalrätin SP SG & Präsidentin PVB, +41 79 708 53 34,
  • Jérôme Hayoz, Generalsekretär, PVB, +41 79 344 25 89
  • Christof Jakob, Gewerkschaftssekretär, VPOD, +41 77 447 29 03
  • Matthias Humbel, Leiter Öffentliche Verwaltung, transfair, +41 79 580 14 09
  • Heidi Rebsamen, Zentralekretärin, Garanto, +41 79 753 62 70

Über die IG Bundespersonal

 

Die IG Bundespersonal ist ein Zusammenschluss der in der Bundesverwaltung aktiven Verbände und Gewerkschaften und besteht aus dem Personalverband des Bundes (PVB), dem Personalverband transfair, den beiden Gewerkschaften Garanto und dem Verband des öffentlichen Personals (VPOD) und dem PV fedpol.