Löhne Bund 2025: Kein vollständiger Teuerungsausgleich

Öffentliche Verwaltung

Teue­rung­saus­gleich des Bun­des­per­so­nals gekürzt: Das Schlimmste konnte verhindert werden

Der Lohnherbst für Bundesverwaltung und ETH-Bereich endet enttäuschend, hätte jedoch schlimmer kommen können: Das Parlament kürzt die Lohnmassnahmen auf 1 Prozent. Damit erhält das Personal des Bundes und ETH-Bereichs nicht den vollen Teuerungsausgleich.

Matthias Humbel
Eine Schere setzt an Schweizer Banknoten an

In Kürze

Löhne 2025: Kein vollständiger Teuerungsausgleich

  • Das Parlament streicht den Teuerungsausgleich für das Bundespersonal zusammen. Anstatt den geforderten 1,5 Prozent werden sich die Löhne um 1 Prozent erhöhen.
  • transfair kritisiert auch Bundesrätin Karin Keller-Sutter für ihren fehlenden Willen, sich stärker für das Bundespersonal einzusetzen.
  • Auch der ETH-Rat zeigt wenig Mut und Bereitschaft sich vom Bundesrat abzusetzen und wird die Löhne ebenfalls nur um 1 Prozent anheben.

Zwar hatte der Bundesrat 1,5 Prozent für Lohnmassnahmen eingestellt. Dennoch steigen die Löhne im nächsten Jahr nur um 1 Prozent – so entschied das Parlament am 18. Dezember 2024. Die Lebenskosten steigen jedoch um voraussichtlich 1,1 Prozent. Kommt hinzu: Auch in den drei letzten Jahren wurde die Teuerung nie vollständig ausgeglichen. «Zum vierten Mal droht ein Reallohnverlust – kumuliert nun bereits 1,6 Prozent beim Bund bzw. 1,5 Prozent im ETH-Bereich», kritisiert Matthias Humbel, Branchenleiter Öffentliche Verwaltung bei transfair. «Die erneute Kürzung des Teuerungsausgleichs ist ernüchternd.»

Parlament greift Sparauftrag vor

Das Parlament greift einem Entscheid des Bundesrates vor. Dieser hatte im Rahmen der Aufgaben- und Subventionsüberprüfung (ASÜ) beschlossen, 100 Millionen Franken bei den Anstellungsbedingungen und Löhnen des Bundespersonals einzusparen – allerdings erst ab 2026! Das Bundespersonal kommt nun bereits ein Jahr früher zur Kasse.

transfair hat deshalb klar gefordert, dass diese Kürzung von 30 Millionen bei den Lohnmassnahmen an die 100 Millionen Franken angerechnet wird. Eine doppelte Abstrafung des Bundespersonals ist nicht akzeptabel! transfair begrüsst, dass dies der Bundesrat in seiner Sitzung vom 20. Dezember 2024 entsprechend entschieden hat und die 30 Millionen nun definitiv angerechnet werden.

transfair erwartet mehr Engagement des Bundesrates

Dennoch enttäuscht ist transfair von Bundesrätin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter, die bei den Lohnverhandlungen wenig konstruktiv war und die Verantwortung für die Lohnpolitik dem Parlament überliess. «Der Bundesrat muss wieder verbindlich mit den Personalverbänden verhandeln – so wie es die gesetzlichen Grundlagen vorgeben», betont Matthias Humbel.

ETH-Rat ohne Mut und Bereitschaft

Enttäuschung besteht auch im ETH-Bereich. Denn dort ist die Ausgangslage eine andere: Die Einsparungen aufgrund der ASÜ sind weniger gravierend und der ETH-Bereich ist nicht von der parlamentarischen Kürzung betroffen. Trotzdem fehlt es dem ETH-Rat erneut an Mut und Bereitschaft, sich gegenüber der Finanzdelegation für einen vom Bund abweichenden Lohnabschluss einzusetzen. transfair bedauert das mangelnde Engagement des ETH-Rats, sich für seine Mitarbeitenden einzusetzen und vermisst eine echte Verhandlungsbereitschaft.