Lieber Danilo, bevor wir uns ins Thema stürzen, erzähle uns doch bitte etwas mehr über dich!
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder von transfair, ich heisse Danilo Ravelli, bin seit 30 Jahren glücklich verheiratet und habe drei Kinder im Alter von 15, 24 und 28 Jahren. Ich lebe in Cadenazzo, einer reizvollen und von der Sonne verwöhnten Ortschaft zwischen Bellinzona und Locarno. In meiner Freizeit gehe ich gerne wandern oder spazieren und liebe gemütliche Velotouren, bei denen man eine schöne Aussicht geniessen kann. Gewerkschaftlich bei transfair organisiert bin ich seit 2017.
Du arbeitest bei cablex. Seit wie vielen Jahren?
Insgesamt schon seit 30 Jahren. Zunächst war ich bei der PTT, kurz für Post-, Telefon-, Telegraf- und Telefaxbetrieb, tätig. Nach der unglücklichen Umstrukturierung der PTT kam ich dann zu Swisscom und später zu cablex. Letztere feiert dieses Jahr ihr zwanzigjähriges Bestehen.
Was meinst du genau mit «unglücklichen Umstrukturierung»? Was fehlt heute deiner Meinung nach bei cablex oder Swisscom im Vergleich zu der früheren PTT?
Die Privatisierung hat zu einem starken Personalverlust geführt. Dadurch, dass mehrere Sektoren unter einem Dach vereint waren, hatte die PTT eine stärkere Marktposition.
Du bist sehr engagiert und Personalvertreter für cablex. Seit wann bist du als Personalvertreter aktiv? Und welche Ziele verfolgst du in dieser Funktion?
Eigentlich bin ich seit den Anfängen dabei. In dieser Funktion nehme ich die Stimmung und Meinung meiner Arbeitskolleginnen und -kollegen auf und leite diese an die zuständigen Personen weiter, sodass entsprechende Lösungen gefunden werden können. Manchmal reicht schon eine gezielte und punktuelle Intervention und das Problem kann an der Wurzel angepackt und in seinen Anfängen gelöst werden. Andere Male geht es nur darum, Missverständnisse zu klären. Ab und zu sind auch kleine Kniffe nötig. In Fällen, bei denen ich als Personalvertreter das Problem nicht selbst lösen kann, muss aber transfair eingeschaltet werden. Deshalb setze ich mich neben meiner Rolle als Personalvertreter auch im Vorstand der Sektion Communication von transfair im Tessin ein. Dort amtiere ich seit einigen Jahren als Präsident. Beide Funktionen geben mir grosse Befriedigung, weil ich so meinen Kolleginnen und Kollegen konkret helfen kann.
Covid-19 ist nun seit mehr als einem Jahr fester Bestandteil unseres Lebens. Wie hat sich deine Arbeit in diesem letzten Jahr der Pandemie verändert? Und wie hat sie sich auf dich als Personalvertreter ausgewirkt?
Eigentlich hat sich kaum etwas verändert. Wir arbeiten fast wie vor der Pandemie. Der einzige Unterschied: Wir haben neue Schutzmassnahmen und halten diese, wie auch das Social Distancing, konsequent ein. Was sich verändert hat, ist die Art und Weise zu kommunizieren und Sitzungen abzuhalten. Wo wir uns früher zusammen in Sitzungszimmern ausgetauscht haben, finden die Treffen grösstenteils via Videokonferenz statt. Das gefällt mir überhaupt nicht. Ich treffe die Leute lieber persönlich und bevorzuge es, meinem Gesprächspartner oder meiner Gesprächspartnerin direkt in die Augen zu schauen, als dies über einen Bildschirm zu tun. Auf jeden Fall sitzen wir alle im selben Boot und müssen das Beste daraus machen. Wenn wir den kompletten Stillstand vermeiden wollen, müssen wir uns diesen neuen Modalitäten wohl oder übel anpassen und hoffen, dass wir bald wieder in eine neue/alte Normalität zurückkehren können. Dort hoffe ich, dass man sich auch persönlich und nicht nur virtuell treffen kann.
Als Personalvertreter bist du ein direkter Ansprechpartner. Welches waren die grössten Probleme, auf die dich die Mitarbeitenden aufmerksam gemacht haben?
Es gibt verschiedene Probleme, die wir täglich anpacken müssen und die ich entweder als Personalvertreter selber zu lösen versuche oder dann an transfair weitergebe, damit er als Sozialpartner intervenieren kann. In letzter Zeit ging es vor allem um dringende Angelegenheiten zu konkreten und praktischen Aspekten, die das Alltagsleben stark beeinträchtigen, vor allem jetzt in der Winterzeit. Die Schliessung von Cafés und Restaurants beispielsweise hat äusserst negative Auswirkungen. Wir arbeiten immer draussen in der Kälte und haben keine Möglichkeit, das von zu Hause mitgebrachte Mittagessen irgendwo aufwärmen und essen zu können. Die Pausen müssen wir immer im Freien verbringen. Es ist uns somit nicht möglich, kurz so abzuschalten, wie wir uns das früher gewohnt waren. Auch das teilweise Fehlen sanitärer Einrichtungen ist nicht zu unterschätzen. Die Angestellten im Büro sind sich oft gar nicht bewusst, mit welchen konkreten, praktischen Schwierigkeiten die Mitarbeitenden im Freien zu kämpfen haben.
Mal ganz abgesehen von Covid-19: Welches sind die grössten Herausforderungen für die Zukunft?
Für eine sichere Zukunft muss man rechtzeitig die Weichen stellen. Wir müssen qualitativ hochwertige Arbeit leisten. Der Konkurrenzkampf wird immer unerbittlicher und härter. Es ist deshalb immens wichtig, das Unternehmen zu unterstützen, damit es konkurrenzfähig bleibt. Jeder und jede einzelne Mitarbeitende spielt eine entscheidende Rolle beim Erreichen dieses Ziels.
Welches sind deine Wünsche/Hoffnungen für die Zukunft?
Ich hoffe, dass wir uns wieder persönlich treffen und zusammen mit unseren Familienangehörigen und Freunden sowohl drinnen als auch draussen sorglose Stunden verbringen können. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass wir wieder frei von Einschränkungen unsere Landschaft und unsere Natur geniessen sowie die Beziehungen zu unseren Liebsten pflegen können. Dazu gehört auch ein sich erholender Arbeitsmarkt, der allen Menschen eine würdevolle und befriedigende Arbeit ermöglichen soll – natürlich stets mit transfair als verlässlichem Partner im Beruf zur Seite!
Apropos transfair, du bist seit 2017 Mitglied. Warum hast du dich für transfair entschieden? Was hat dich von einer Mitgliedschaft überzeugt?
Nadia Ghisolfi hat mich vom guten Gedanken eines Personalverbandes überzeugt. Mir gefällt, dass ich mit transfair jemanden zur Seite habe, der das Personal konkret unterstützt. Bei Problemen weiss ich, an wen ich mich wenden kann, und weiss ebenfalls, dass mir jederzeit geholfen wird.