Die digitalisierte Post

Post/Logistik

Die di­gi­ta­li­sierte Post

Mit ihrer neuen Strategie wird die Post das eigene Filialnetz weiter reduzieren und bis Ende 2028 auf 600 Filialen abbauen. Diese Entwicklung verschärft die Überlegungen rund um die postalische Grundversorgung und die Rolle der digitalen Dienstleistungen.

Diego Frieden
Eine Frau gibt an einem Paketautomaten ein Paket ab

Die Post ist im Wandel und ihre Dienstleistungen auch. Fest steht, dass die Qualität der erbrachten Dienstleistungen das Hauptanliegen der Mitarbeitenden von PostNetz ist – auch wenn die Post bis Ende 2028 ihr Filialnetz auf 600 Poststellen reduzieren will. Um die geplanten Schliessungen zu kompensieren, setzt die Post auf zwei Elemente: die Übernahme der betroffenen Filialen durch alternative Partner und den Ausbau der digitalen Postdienste. Diese Entwicklung ist nicht neu, aber die Post muss dafür sorgen, dass sie ihre Kundschaft in diesem tiefgreifenden Wandel begleitet. Andernfalls wird sie dem gesetzlichen Leistungsauftrag für die Schweizer Bevölkerung und die Wirtschaft nicht mehr gerecht.

Digitalisierung als Schlüssel zum Erfolg

Das Briefvolumen geht laufend zurück und am Schalter werden immer weniger Zahlungen gemacht. Grund dafür sind Veränderungen in der Gesellschaft: Immer mehr Menschen nutzen digitale Alternativen. Dies ist eine Realität, der wir uns stellen müssen. Die Post setzt zu Recht auf diese Technologien, um ihre Dienstleistungen einer Kundschaft mit neuen Gewohnheiten anzubieten. Der Einsatz digitaler Technologien ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn alle Menschen gleichermassen Zugang dazu haben. Hier wird es brenzlig: Gemäss dem «DigitalBarometer 2024» bezeichnet sich fast ein Drittel der Befragten in der Schweiz als «digitale Analphabeten». Diese Selbsteinschätzung lässt auf eine noch höhere Zahl schliessen. Dabei handelt es sich nicht nur um Seniorinnen und Senioren, sondern um einen beträchtlichen Teil der Schweizer Gesellschaft, vermehrt aus abgelegenen Regionen. Genau aus jenen Regionen also, die von den geplanten Filialschliessungen am meisten betroffen sind.

Präsenz vor Ort als Lösungsansatz

Ob Videoberatung, «MyPost 24»-Automaten oder andere digitale Angebote – die Post darf diese nicht nur als Ergänzung ihres Angebots anbieten. Sie muss der Bevölkerung Hand bieten, solche Dienste tatsächlich nutzen zu können. So reicht es nicht aus, einen «Heimservice» lediglich mit einem Flyer anzukündigen. Stattdessen schlägt transfair vor, Informationsabende abzuhalten, bei denen die Post ihre Kundschaft persönlich trifft. Die Kundinnen sind dann auch eher bereit, sich mit den Neuerungen auseinanderzusetzen. Nur wenn sowohl das Personal als auch die Kundinnen und Kunden geschult und informiert werden, kann die Post ihre Zukunft und die Zukunft des Service Public sichern.