Branchenkongress 2021 - dem öV fehlen Fachkräfte

Öffentlicher Verkehr

Bran­chen­kon­gress 2021 - dem öV fehlen Fachkräfte

Nach einer Corona-Zwangspause im letzten Jahr war es am 11. November 2021 endlich wieder so weit: die Mitglieder der Branche Öffentlicher Verkehr trafen sich zum Kongress in Thun. Dieser stand ganz im Zeichen des Fachkräftemangels. Das Inputreferat sensibilisierte für diese brisante Thematik und im Podiumsgespräch diskutierten die geladenen Experten Lösungsansätze. Die verabschiedete Resolution zeigt auf, wo transfair dringenden Handlungsbedarf sieht.

Bruno Zeller

Nach einer herzlichen Begrüssung der 60 Teilnehmenden durch Bruno Schäppi, Branchenpräsident, richtete Greta Gysin, Nationalrätin und Co-Präsidentin ihre Grussbotschaft an den Kongress. Branchenleiter Bruno Zeller liess Revue passieren, wofür transfair sich in der Branche im vergangen Jahr stark gemacht hat und wie die Weichen gestellt werden müssen, damit sich der öffentliche Verkehr positiv entwickeln kann.

Ein Blick zurück

2021 war stark von Corona geprägt. Eingebrochene Beförderungszahlen und das Fehlen von Kurzarbeitsentschädigung für das Personal im ÖVK zeigten deutlich auf, wie wichtig finanzielle Mittel für den öffentlichen Verkehr sind. Bruno Zeller bekräftigte: «Diese Mittel legen die Basis für Betrieb, Sicherheit, Qualität, moderne Anlagen und Personalentwicklung - sie dürfen nicht gekürzt werden.» Weiter forderte transfair eine zunehmende Verlagerung der Transporte auf die Schiene, insbesondere im Güterverkehr sowie klare Regeln für die multimodale Mobilität. Um sich Gehör zu verschaffen, reichte transfair diverse Stellungnahmen ein beim Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) sowie Bundesamt für Verkehr (BAV) und bediente die Räte mit Informationen. Greta Gysin reichte zudem eine Interpellation ein.

Zukunftsperspektiven

SBB Cargo befindet sich in einer tiefgreifenden strategischen und operativen Umbruchphase, die sich über mehrere Jahre ausdehnen wird. Bruno Zeller macht sich stark für das Personal: «Motivierte Mitarbeitende sind das Kapital von SBB Cargo. Transformationsphasen schüren Ängste und Unsicherheiten. Daher braucht es klare Perspektiven für die Mitarbeitenden.» Er fordert den Stopp von weiteren Reorganisationen und Schrumpfprozessen und will auch beteiligte Strassentransporteure in die Pflicht nehmen. Erfreulich ist, dass der politische Prozess angelaufen ist, der klärt, ob SBB Cargo eigenwirtschaftlich agieren muss oder weiterhin Anspruch auf Beihilfen des Bundes hat. Der Bundesratsbericht wird im Frühjahr 2022 vorliegen. Weitere Themen für 2022 ist das neue Lohnsystem der SBB, welches Mitte 2022 in Kraft tritt und die Lohnverhandlungen mit SBB, SBB Cargo und weiteren Bahnen für 2022. transfair geht mit den Appenzeller Bahnen eine neue Sozialpartnerschaft ein.

Branchenvorstand mit neuen Gesichtern

Neu gewählt wurden Tessa Jorio und Brenno Arcara (beide SBB), Pasquale De Lorenzis und Kilian Eggel (beide SBB Cargo) sowie Fabien Dumas (Freiburgische Verkehrsbetriebe). Den zurücktretenden Antonino Celi, Peter Eisenbart und Adrian Haas spricht transfair seinen herzlichen Dank aus für ihren grossen Einsatz.

Fachkräftemangel unter der Lupe

Unsere Kollegen aus Österreich (FCG-Vida) und Luxemburg (Syprolux) erhielten per Videobotschaft das Wort, bevor Daniel Kissling, Leiter Talent Acquisition bei SBB-HR-SRT (Sourcing, Recruiting, Talents) fürs Inputreferat die Bühne übernahm. Er verschaffte einen generellen Überblick über den Fachkräftemangel. Die Talentknappheit war auch Thema der anschliessenden Podiumsdiskussion, die die Problemstellung aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtete und mögliche Lösungsansätze offerierte. Myriam Holzner (Kürze&Würze) führte durch das aufschlussreiche Gespräch mit Markus Jordi, (Leiter Human Resources SBB AG), Christian Plüss (CEO PostAuto AG), Michael Schweizer (CEO login Berufsbildung AG), Laurence Spindler-Freudenreich (Leiterin HR SBB Cargo International AG) und den Gastgebern.

Resolution 2021: Den Fachkräftemangel verhindern

Dem Fachkräftemangel im öV kann begegnet werden: Anforderungsorientierte Grundbildungen legen das Fundament. Und dank Zweitausbildungen und zukunftsorientierten Weiterbildungen bleiben alle Mitarbeitenden jedes Alters und auf allen Stufen arbeitsmarktfähig.

Hier geht es zur Resolution.