An einem wunderschönen Herbsttag kann transfair einen Einblick in das Berufsleben von PostAuto-Chauffeur Franz Rothacher gewinnen. Da zeigt sich rasch die Bandbreite dieses Berufs. Dieser besteht nicht nur aus herrlichen Ausblicken. Kurz vor Fahrtantritt begegnen wir einem Aushilfs-Chauffeur am Steuer, der von einem Kunden wegen eines angeblichen Fehlers eine abfällige Bemerkung erhielt und diese konterte. Das führte wiederum zu einer Streitdiskussion. Franz tritt hinzu, um den Fahrer zu unterstützen. Das sei leider keine seltene und häufig eine stressige Situation, wie Franz danach kommentiert. Aber Chauffeure halten zusammen.
Franz, du bist ein leidenschaftlicher Chauffeur, wie bist du dazu gekommen?
Zuvor bin ich wegen meines Berufs immer wieder von der Familie getrennt gewesen. Grundsätzlich bin ich «äs Reisefudi», nah oder fern. Als dann aber meine kleine Tochter mir gegenüber fremdelte, hat mir das einen solchen Stich ins Herz gegeben, dass ich sofort die Konsequenzen gezogen habe. Das Leben ist zu kurz. Ich wollte unbedingt eine gute Beziehung zu meiner Familie pflegen. Das war mir wichtiger als alles andere. Und jetzt fahre ich seit Jahrzehnten Personen sehr zufrieden durch die schönsten Gegenden der Innerschweiz.
Gibt es ein spezielles Ereignis, das dir in deiner Laufbahn als Chauffeur im Gedächtnis geblieben ist?
Da gab es viele schöne Erfahrungen. Aber auch eine relativ dramatische Situation ist mir stark in Erinnerung geblieben: Eines Abends zückte plötzlich ein Fahrgast ein Messer und verletzte einen anderen. Das hat mich zwar nicht direkt betroffen, aber ist mir dennoch durch Mark und Bein gegangen. Zwei Polizisten, die zufälligerweise hinter mir fuhren, sind dann aber auf ein Handzeichen rasch und beherzt dazugekommen.