Beruflich durch die schönsten Gegenden

Post/Logistik

Beruflich durch die schönsten Gegenden

Düdado: transfair durfte Chauffeur Franz Rothacher bei einer PostAuto-Fahrt begleiten. Dabei haben wir die Gelegenheit genutzt, ihn vor der Abfahrt mit ein paar Fragen zu löchern. Im Interview erzählt Franz, wie er zu PostAuto kam und ob es in puncto Sicherheit fürs Personal einen Unterschied macht, ob eine Frau oder ein Mann am Steuer sitzt.

Kerstin Büchel
Ein Postauto von grünen Wiesen umgeben

An einem wunderschönen Herbsttag kann transfair einen Einblick in das Berufsleben von PostAuto-Chauffeur Franz Rothacher gewinnen. Da zeigt sich rasch die Bandbreite dieses Berufs. Dieser besteht nicht nur aus herrlichen Ausblicken. Kurz vor Fahrtantritt begegnen wir einem Aushilfs-Chauffeur am Steuer, der von einem Kunden wegen eines angeblichen Fehlers eine abfällige Bemerkung erhielt und diese konterte. Das führte wiederum zu einer Streitdiskussion. Franz tritt hinzu, um den Fahrer zu unterstützen. Das sei leider keine seltene und häufig eine stressige Situation, wie Franz danach kommentiert. Aber Chauffeure halten zusammen.

Franz, du bist ein leidenschaftlicher Chauffeur, wie bist du dazu gekommen?

Zuvor bin ich wegen meines Berufs immer wieder von der Familie getrennt gewesen. Grundsätzlich bin ich «äs Reisefudi», nah oder fern. Als dann aber meine kleine Tochter mir gegenüber fremdelte, hat mir das einen solchen Stich ins Herz gegeben, dass ich sofort die Konsequenzen gezogen habe. Das Leben ist zu kurz. Ich wollte unbedingt eine gute Beziehung zu meiner Familie pflegen. Das war mir wichtiger als alles andere. Und jetzt fahre ich seit Jahrzehnten Personen sehr zufrieden durch die schönsten Gegenden der Innerschweiz.

Gibt es ein spezielles Ereignis, das dir in deiner Laufbahn als Chauffeur im Gedächtnis geblieben ist?

Da gab es viele schöne Erfahrungen. Aber auch eine relativ dramatische Situation ist mir stark in Erinnerung geblieben: Eines Abends zückte plötzlich ein Fahrgast ein Messer und verletzte einen anderen. Das hat mich zwar nicht direkt betroffen, aber ist mir dennoch durch Mark und Bein gegangen. Zwei Polizisten, die zufälligerweise hinter mir fuhren, sind dann aber auf ein Handzeichen rasch und beherzt dazugekommen.

Franz Rothacher hinter dem Postauto-Steuer
Franz Rothacher

In puncto Sicherheit für das Personal: Ist es ein Unterschied, ob eine Frau oder ein Mann das Postauto steuert?

Generell nicht. Aber es gibt Leute, die Frauen nicht als Respektsperson im Fahrersitz akzeptieren. Dann wird es schwierig. Bei PostAuto selbst ist das Geschlecht glücklicherweise kein Thema mehr. (Anmerkung der Redaktion: Kürzlich hat bei PostAuto die erste Fahrlehrerin für Postautos ihren Dienst angetreten.)

Oben am Berg kommt das Obwaldner Hotel Pax Montana ins Blickfeld. Die Sonne scheint prächtig vom Herbsthimmel, die Aussicht ist fantastisch und einige Wanderinnen und Wanderer nehmen den Weg zum Ort Flüeli Ranft unter die Füsse. So schön die Kulisse auch ist: Es ist immer wieder anspruchsvoll und bemerkenswert, was die Fahrerinnen und Fahrer von PostAuto leisten. Danke!