Auslagerung bei Swisscom: Jetzt muss der Bundesrat Stellung beziehen!

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Auslagerung bei Swisscom: Jetzt muss der Bundesrat Stellung beziehen!

Swisscom lagert immer mehr Aufgabengebiete ins Ausland aus. transfair schlägt in Betracht dieser Strategie Alarm. Der Personalverband findet, dass sich Swisscom, als bundesnahes Unternehmen, eher auf den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Schweiz konzentrieren sollte. transfair hat deshalb auf politischer Ebene gehandelt und mit seiner Co-Präsidentin und Nationalrätin Greta Gysin ein Postulat eingereicht. Wenn dieses vom Parlament angenommen wird, muss der Bundesrat endlich zur Auslagerungsstrategie von Swisscom Stellung beziehen.

Robert Métrailler
Post-its mit Pfeilen und Menschen (Symbolbild für Auslagerung)

Der Inhalt in Kürze

  • Swisscom lagert Arbeitsplätze in den Kosovo aus
  • transfair hat eine gefährliche Tendenz für dieses Nearshoring festgestellt
  • Die Strategie von Swisscom: Kosten sparen mit der Auslagerung der Arbeitsplätze
  • transfair fordert vom Bundesrat eine klare Position und hat ein Postulat eingereicht

Das Phänomen «Nearshoring» breitet sich aus

Im Herbst 2021 hat Swisscom angekündigt, einen Teil der Callcenter in den Kosovo auszulagern. 2020 hat Swisscom IT-Stellen zuerst nach Rotterdam, dann nach Riga verlegt. transfair stellt eine gefährliche Tendenz bei Swisscom fest: das Nearshoring – also die Verlagerungen von Arbeitsstellen ins nahegelegene Ausland beschleunigt sich und nimmt besorgniserregende Ausmasse an.

Swisscom verfolgt dabei eine klare Strategie: Kosten senken. transfair ist genauso besorgt, wie das Personal der Swisscom, das aufgrund wiederholter Umstrukturierungen bereits unter erhöhtem Druck und grosser Arbeitsbelastung leidet. Die Strategie, aufgrund des Kostendrucks in der Schweiz Stellen abzubauen und diese ins Ausland zu verlagern, ist für transfair nicht länger tragbar.

transfair fordert vom Bundesrat eine klare Position

Es ist an der Zeit, dass sich der Bundesrat als Eigentümer von Swisscom transparent zu dieser Strategie äussert. Dies fordert transfair in einem Postulat (21.4469), das Greta Gysin in der Wintersession 2021 im Nationalrat eingereicht hat. Bereits 2018 hatte transfair den Bundesrat auf das Nearshoring bei Swisscom angesprochen. Damals stellte der Bundesrat noch keine Tendenz zur systematischen Auslagerung bei Swisscom fest. Nun ist der Handlungsbedarf grösser denn je und der Bundesrat soll endlich Stellung beziehen.

Wie sieht es mit den personalbezogenen strategischen Zielen aus?

In seinem Postulat stellt transfair namentlich folgende Frage an den Bundesrat, der Mehrheitsaktionär von Swisscom ist: «Steht die Auslagerungsstrategie von Swisscom im Einklang mit den personalbezogenen strategischen Zielen, die der Bundesrat für Swisscom festgelegt hat?»

Diesen Zielen zufolge soll Swisscom als attraktive Arbeitgeberin auftreten, um interne oder externe Talente zu gewinnen und diese nachhaltig an das Unternehmen zu binden. Durch die regelmässige Auslagerung von Dienstleistungen ins Ausland dürfte es für Swisscom schwierig sein, als verantwortliche Arbeitgeberin und als Anbieterin von qualitativ hochwertigen «Schweizer» Dienstleistungen aufzutreten.